So kann die Wärmewende gelingen – Die Wendlandgrünen

So kann die Wärmewende gelingen

Ist eine Wärmepumpe für jedes Haus geeignet? Denkt sich unser Sprecher Markus Wölk in seiner Freizeit neue Verbote aus? Und wollen die Grünen den Omas ihre Häuser wegnehmen? Natürlich nicht! Diese und viele weitere Fragen konnten am Dienstag Abend im Lüchower Gildehaus eindeutig und dem Stimmungsbild nach zur Beruhigung der Anwesenden geklärt werden. Zu Gast waren Dr. Julia Verlinden MdB, stellv. Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion und Stephan Seeger, Architekt und Regionalbeauftragter für Lüneburg-Heidekreis der Architektenkammer Niedersachsen.

Nach einer kurzen Einführung in die Notwendigkeit und die grundsätzlichen Regelungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) durch Julia Verlinden, stellte Stephan Seeger die Perspektive der Praxis auf das GEG dar. Aus Sicht eines Architekten sei es erfreulich eine Gesetzesgrundlage als Rahmenbedingung für die Energieberatung und Wärmeplanung zu haben. Dies sei auch deshalb wichtig, weil zunehmend alte Gebäude saniert statt neu gebaut werden müssten. Dem stimmte Julia Verlinden zu und betonte in diesem Kontext den Ausbau der Wärmenetze. Auf diesen kurzen Einstieg folgte das eigentliche Anliegen des Abends: Die Diskussion. Hierbei wurde schnell deutlich, dass die Faktoren der strategischen Planung und der Finanzierung zentral sind. Beispielsweise gab es Fragen zur individuellen Wärmeplanung: Wie gut muss mein Haus isoliert sein, damit sich eine Wärmepumpe lohnt? Brauche ich zusätzlich Solar auf dem Dach oder reicht das nicht sogar aus? Und bekomme ich auch schon eine Förderung, wenn meine Wärmepumpe vor dem 01. Januar 2024, dem Startdatum der neuen Förderung im GEG, geliefert wird? Julia Verlinden zufolge ist letzteres kein Problem, da die für das kommende Jahr beschlossene Förderung nicht die erste ihrer Art ist. Wer schon in diesem Jahr eine Förderung beantragt und bestätigt bekommen hat, bekommt eine Unterstützung, so wie sie im Bestätigungsschreiben aufgeführt ist.

Beide Referenten betonten zudem die Wichtigkeit einer guten und individuellen Wärmeplanung. Man könne nicht eine einfache, allgemeingültige Antwort auf eine komplexe Frage geben, so Stephan Seeger. Jedes Haus sei anders. Ein 200 Jahre altes Haus könne beispielsweise durch seine dicken Wände besser isoliert sein, als ein Bau aus den 70ern. Man müsse sich die Bausubstanz sehr genau anschauen und entscheiden, ob man die Heizung oder die Hülle verbessern muss. Richtig gemacht, könne man für die Energiesanierungsplanung etwa mit einem halben Jahr Beratungsprozess rechnen. Ideal wäre natürlich die Verwendung von ökologischen Baustoffen. Mit einem Schmunzeln merkte Stephan Seeger zudem an, viele Menschen würden deutlich mehr in die Pflege ihres Autos investieren, als in die Instandhaltung ihres Hauses – obwohl der Wert des Haus in den meisten Fällen um ein Vielfaches den Wert des Autos übersteigt. Julia Verlinden riet den Anwesenden in jedem Fall einen Energieberater aufzusuchen und sich einen Sanierungsplan für ihr Haus erstellen zu lassen – eine Leistung, die zu 80% gefördert wird.

Hinter der eingangs etwas plakativen Frage, ob die Grünen sprichwörtlich der Oma ihr Häuschen wegnehmen würden, stand für eine Anwesende eine sehr reale Sorge: Ältere Menschen hätten Bedenken ihr Haus verkaufen zu müssen, wenn die Heizung kaputt geht, weil sie in ihrem Alter von ihrer Hausbank keinen Kredit mehr bekommen würden. Hierauf konnte Julia Verlinden zwei entscheidende Antworten geben: Erstens koste eine erneuerbare Energiequelle durch die Förderung im Vergleich ähnlich viel wie eine Ölheizung, sodass sich die Anschaffung lohnen würde. Und zweitens würde die im GEG beschlossene Förderung über die KfW laufen. Mit diesem Kreditinstitut wären entsprechende Vereinbarungen getroffen worden, sodass auch ältere Menschen besagte Förderung beantragen können.

In diesem Zusammenhang kam die Frage auf, wie es zu dieser verzerrten Debatte in den Medien kommen konnte und so negativ über das GEG berichtet wurde. Dies sei – so Julia Verlinden – darauf zurück zu führen, dass bestimmte Medien bewusst mit dem Thema Angst gearbeitet und hohe Gaspreise sowie die Abhängigkeit von Russland in den Fokus der Berichterstattung gestellt haben, anstatt über die Lösungen zu berichten. Gleichzeitig seien Teile Opposition auf den populistischen Zug aufgesprungen, um Menschen, denen die Details des GEG nicht bekannt waren, gegen die Ampelregierung aufzubringen. Wenn stattdessen eine sachliche Debatte geführt worden wäre, hätte dies vielleicht ein positiveren Einfluss auf den Beratungsprozess zum GEG genommen und damit das Gesetz insgesamt besser gemacht.

Am Ende der Veranstaltung ist klar: Niemand muss eine funktionierende Heizung ausbauen, keinem wird das Haus weggenommen und Wärmepumpen sind nicht für jedes Haus die richtige Lösung. Dafür macht man sich unabhängig von fossilen Heizungen, die in Zukunft deutlich teurer werden und leistet einen Beitrag zum Klimaschutz.

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